Die Arbeiten von Abdul Sharif Baruwa haben viele Formen, aber es wäre ein Fehler, sie nur als eine Reihe formaler Elemente zu sehen. Letztlich laden sie uns in eine sehr persönliche und wunderbar komplexe Welt ein.
Sharifs Formen entstehen in intuitiven Prozessen des Zeichnens, als Analyse und Synthese. Sie entspringen dem dringenden Bedürfnis nach persönlicher Authentizität, sei es in Bezug auf die Natur, zufällig gefundene Objekt oder sein eigenes Schaffen — eine Authentizität, die der Künstler nie als selbstverständlich ansieht, auch nicht in der Tätigkeit, seinen eigenen persönlichen Raum zu besetzen.
mehr lesenDie formalen Elemente, die wir irgendwie von einem Stück zum nächsten erkennen können, bauen aufeinander auf, eine Serie von Prozessen, die fremde Aspekte von Objekten und Räumen, die seine Aufmerksamkeit erregt haben, auflöst. Die Arbeiten reflektieren die Tätigkeit des Betrachtens eines Objekts und fungieren als Vermittlung, um dieses Objekt in die intime Sphäre eines persönlichen Lebens zu holen. Ein gefundener Ast eines Baumes wird zu einer Serie von Zeichnungen, bis die Form auswendig gelernt ist, und gleichzeitig zeigt Sharif, wie es ist, in diesem Baum zu liegen, von einem Baum gehalten zu werden, und es ist nicht mehr ganz eindeutig, ob der Ast selbst zum Subjekt geworden ist. Eine Bettdecke wird zu einer Oberfläche für körperliche Meditation und vielleicht zu einer noch weitergehenden Untersuchung, wenn der Künstler schlafend in das weite, verbundene Netzwerk von Gedanken, Gefühlen und Handlungen eingehüllt ist.
Text: Francis Ruyter
›Hallo Austria, Hallo Vienna‹ war eine Fernsehsendung in den Neunzigern, die ich gerne mit meiner Mutter und meinem Bruder sonntags gesehen haben. In englischer Sprache wurden kulturelle Highlights, geschichtliche Hintergründe zu Wien und Österreich gezeigt. Die kürzlich erfolgte Deportation von Kindern, in Österreich geboren, aufgewachsen und sozialisiert, die unhinterfragte, rücksichtslose Durchsetzung von Recht und Ordnung, am Holocaust Gedenktag hat mich schwer erschüttert.
Es hat mich an die Geschichten meiner Großmutter erinnert. Darüber wie es war unter einem faschistischen Regime aufzuwachsen. Nach dem 1. Weltkrieg war Südtirol Italien zugesprochen worden. In Folge starten die Faschisten ein umfangreiches Italienisierungsprojekt.
Mit der sogenannte ›Option‹ wurde die Bevölkerung vor die Wahl gestellt, entweder das Land zu verlassen oder ihre Kultur und die deutsche Sprache aufzugeben, auf den Duce zu schwören und sich dem faschistischen Regime zu unterwerfen.
—Abdul Sharif Baruwa
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