Nowaks Skulpturen, Rauminstallationen und Performances sind verfremdete Bruchstücke ihrer Erinnerungen und Erfahrungen. ›Die Psyche ist ausgedehnt‹, lautet der Titel eines Textes von Marzena Nowak über ihre Arbeit. Nowak verwandelt Ausstellungsräume in Resonanzkörper ihrer Psyche. In den im Raum ausgestellten Artefakten materialisieren sich Erinnerungen an die Kindheit und Jugend und werden geradezu körperlich erfahrbar. Dabei abstrahiert und minimiert sie und schafft mit Zwischen- und Leeräumen psychologische Distanz. Immer wieder bedient sie sich Muster und Wiederholungen, um uns das Unsichtbare, Leise und Flüchtige näher zu bringen.
mehr lesenIn ihrer neuen Installation ›Hinweg‹ im Neuer Kunstverein Wien erfüllt sie den Ausstellungsraum mit von der Decke herunterhängenden, duftenden Palisanderketten, einem Material und einer Form wie sie auch für die Herstellung von Rosenkränzen verwendet wird.
Indem sie den Raum mit vertikal hängenden Ketten einfriedet, schafft sie einen arkanisches Raumgebilde, dessen labyrinthischer Charakter den Betrachter unweigerlich anzieht und zur Begehung auffordert. Mit den Assoziationen an Gebetsschnüren adressiert sie nicht nur die Parallelität der religiösen Praxis von Wiederholungsgebeten und meditativer Techniken in verschiedenen Religionen vom Christentum über Hinduismus und Buddhismus bis zum Islam, sondern spricht auch die kunsthistorische Tradition des Rosenkranzthemas von Dürer bis Caravaggio an.
Ihr Werk ›Hinweg‹ lässt den Kunstraum zu einem Rückzugsort, einem Ort der Reflexion und Kontemplation, aber auch der Reflexion der gesellschaftlichen Debatte, um das Verhältnis von Kunst und Religion werden. Sie selbst sagt: ›Ich möchte einen sehr poetischen Raum schaffen. Ich stelle mir die Momente eines stillen Flüsterns vor, unangemeldet, unerhört, dass sie sich bald unmerklich in einen fast physischen, greifbaren Klang verwandeln würde.‹
Marzena Nowak ist 1977 Piaseczno geboren und lebt und arbeitet in Nantes, Frankreich.
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