›Thingness‹ , die erste institutionelle Einzelausstellung von Yingmei Duans Werk in Österreich, ist den neuesten Arbeiten der chinesischen Performance Künstlerin gewidmet. Für ihre Schau im Neuen Kunstverein Wien erarbeitet sie eine umfangreiche performative Installation und lädt dazu ein, an einem situationsbedingten Experiment künstlerischer und sozialer Erfahrung teilzuhaben, dessen Protagonisten die gewöhnlichen Dinge des Alltags sind. Angesiedelt in einem vielfach verzweigten multimedialen dreidimensionalen Netzwerk lenkt sie ihre Aufmerksamkeit auf die Beredsamkeit der Dinge im Hier und Jetzt.
mehr lesen›I was always very afraid to speak before the age of 21, because I spent most oft he time in silence because people could not understand my words even until I was a teenager. So I often talked to myself and the objects around me.‹
Der Titel Thingness spielt dabei mit der von Bruno Latour ins Rennen gebrachten Tatsache, dass das Wort Ding in einer Reihe von Sprachen eine Versammlung bezeichnet. Unabhängig von der Frage nach der menschlichen bzw. nicht-menschlichen Form der ›Delegierten‹ bilden sich solchermaßen Orte der Verhandlung ästhetischer und sozialer Multitude.
Yingmei Duan, die für ihre Arbeiten verstärkt das Element der Entschleunigung nutzt, ist in China geboren und Teil der chinesischen Avantgarde. Sie arbeitete zunächst im legendären Künstlerviertel East Village in Beijing. 1995 nahm sie an der Gemeinschafts-Performance ›To add one meter to an anonymous mountain‹ teil, die als einer der Klassiker der modernen chinesischen Kunst gilt. Langzeit-Performances sind kennzeichnend für Duans Performancestil.
Zahllose internationale Ausstellungen haben sie bekannt gemacht. Ihre Arbeiten wurden u. a. im Van Gogh Museum in Amsterdam, auf der Biennale von Venedig und Sydney, der Hayward Gallery in London und der Fondation Beyeler gezeigt. Viele der Projekte der Künstlerin basieren auf einer Echtzeit-Begegnung zwischen Künstlerin und BetrachterIn, wobei Dinge und Menschen aus dem Rhythmus und der Funktionalität ihrer Gewohnheiten herausgelöst werden und in einer neuen szenischen Rahmung eine neue Realität und beinahe mythisches Gewicht erhalten. Solchermaßen generiert Yingmei Duan Orte, an denen die weggeworfenen, ihres normalen Sinns und Zwecks beraubten Dinge, Yingmei Duans Kunstfiguren und die willkommenen Eindringlinge der Zuschauer mit erst durch den fiktionalen Rahmen ermöglichter Direktheit aufeinander treffen.
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