Hana Usui

A Human Desert, Made by Humans

Hana Usui

A Human Desert, Made by Humans

Kuratiert von

Walter Seidl

Ausstellung

04.Feb – 18.März 2022

Eröffnung

03.Feb 11:00-18:00

Ort

Rennweg 110-116,1030 Wien

Bildbesprechung des Kurators

10.März 18:00  

Diskussionsrunde

18.März 19:00

Gezeigt im Rahmen der

FOTO WIEN 2022

Im Rahmen von FOTO WIEN 2022 präsentiert der Neue Kunstverein Wien die Serie der in Wien lebenden japanischen Künstlerin Hana Usui, die sich mit den Auswirkungen des Atomunfalls von Fukushima Daiichi im Jahr 2011 beschäftigt. ›A Human Desert, Made by Humans‹—der Titel der Ausstellung stammt von Konrad Paul Liessmans Text zu Hana Usuis Fukushima-Serie; eine Reflexion auf die von der Künstlerin dokumentierte atomare Katastrophe. Die Ausstellung wird in die von der Künstlerin eigens angefertigte Installation ›Why can't we play with the sand?‹ eingebettet.

Am 10. März um 18 Uhr wird Walter Seidl, Kurator der Ausstellung, als Teil der FOTO WIEN im Neuen Kunstverein in Wien eine Bildbesprechung halten. Eine Diskussion, moderiert von Judith Brandner (ORF-Journalistin, Japan-Expertin) mit dem Künstler, Konrad Paul Liessmann (Philosoph und Universitätsprofessor) und Marcello Farabegoli (Kurator) findet am 18. März ab 19 Uhr statt.

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›Die Arbeiten der japanischen Künstlerin Hana Usui sind den Auswirkungen des Reaktorunfalls von Fukushima Daiichi aus dem Jahr 2011 gewidmet. Die in japanischer Kalligrafie ausgebildete Künstlerin changiert in ihrer Arbeit zwischen Zeichnung und Fotografie und verbindet Momente von manueller Tätigkeit mit einer abbildhaften Realität.

In der 2019 entstandenen Serie ›Fukushima‹ thematisiert Usui Momente des Unsichtbaren, die jene atomare Katastrophe hervorgerufen hat und stellt die Frage, wie sich über die Jahre landschaftliche Veränderungen vollziehen und sich diese auf das bildliche Gedächtnis auswirken. Usuis Schwarz-Weiß-Fotografien werden mit halbdurchsichtigem Papier überdeckt sowie mit schwarzen Linien überzogen. Dieser Prozess resultiert aus Usuis Zeichnungen, bei denen sich ebenso ein fotografisches Element einstellt, indem sie Bewegungs- bzw. Entwicklungsprozesse aufzeichnet, als ob es sich um Fotogramme oder Stills handelte. Die visuelle Komponente der wolkenartigen Tuschelavierungen überträgt sie durch die hauchdünne Papierschicht über die Fotografien, wodurch die Künstlerin die Gültigkeit von durch das fotografische Dispositiv getroffene Aussagen überprüft. Diese Technik wandte sie 2018 auch in ihrer Fotoserie zur Todesstrafe in Japan mit dem Titel ›Tokyo Koshisho‹ an.

Obwohl zu konkreten Bildern kondensiert, lassen Usuis fotografische Ansichten nur ansatzweise die eigentliche Motivik der dargestellten Umräume erkennen. Dadurch problematisiert die Künstlerin Japans Verhältnis zu negativ besetzten Phänomenen, die sich die Politik nicht eingestehen will und daher aus der Öffentlichkeit bildlich zu verbannen versucht. Die künstlerische Untersuchung solcher Vorhaben mündet nicht selten auch in Formen von Zensur. Mit ihrer speziellen Technik nimmt die Künstlerin mögliche Zensurmodelle vorweg und versucht dabei die Grundessenz japanischen Denkens künstlerisch zu artikulieren.‹

Text: Walter Seidl

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