João Onofre

Ausstellung

27 Jun – 26 Jul 2013

Eröffnung

26 Jun 19:00

Ort

Hochhaus Herrengasse 6–8, 1010 Wien

Dank an

Hochhaus Herrengasse Wien

Fotografie

Mario Blum

João Onofre künstlerische Arbeiten, seien es Videos, Installationen, Fotografien oder Zeichnungen, beschäftigen sich in poetischen, geheimnisvollen und oft irritierenden Bildern mit politischen, gesellschaftlichen, aber auch kulturell — künstlerischen Fragen unserer Zeit. Dabei vermengt Onofre Fiktion und Realität und spricht immer wieder in seinen Arbeiten auf oft ironische legere Weise an, was Luc Lippard die Entmaterialisierung des Kunstwerkes als politischen Subtext nannte. Als ein in Lissabon lebender und arbeitender Künstler interessieren ihn die sozialen und ökonomischen Strukturen, Veränderungen und Nöte in seinem Land, die letztlich Folge einer globalen und existenziellen Krise sind.

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Mit seiner in der Ausstellung des Neuen Wiener Kunstvereins präsentierten Videoarbeit ›GHOST‹ (2009 bis 2012) erzählt er von einer stillen Reise einer schwimmenden Insel, auf der eine einsame und in der nördlichen Halbkugel seltene tropische Palme (Howea Forsteriana ) zu sehen ist. Die von Onofre eigens für die Filmarbeit gebaute Installation durchquert dabei die Stadt Lissabon entlang des Tangus Flusses von Süd nach Nord bis sie endlich am Horizont verschwindet. Die Kamera verfolgt die Insel gleichsam auf ihrem seltsamen Weg, verbirgt dabei jedoch die touristischen Sehenswürdigkeiten weitgehend und zeigt uns das mit Industriebetrieben besetzte linke Flussufer. Ins Bild treten die Brücke des 25.April, die früher den Namen des faschistischen Diktators Salazar trug, oder die Statue des Christo Rei und das Seite an Seite mit Industrieanlagen. Die Bilder von ›GHOST‹ changieren zwischen der glorreichen Vergangenheit, der prekären Gegenwart und der bedrohlichen Zukunft Portugals, Europas und einer verunsicherten jungen Generation. Die Spannung und Erwartung des Betrachters löst sich mit dem Verschwinden der Insel, einem gleichsam utopischen Gefährt, hinter dem Horizont jäh auf und lässt ein Gefühl zwischen Melancholie und Freude zurück.

Bei ›Promise of a sculpture‹ (2012) geht es humorvoll um das Verhältmis von Künstler und Auftraggeber, um künstlerischen Willen und die Bedingungen der Entstehung eines Werkes, eines Brunnens, um Vertrauen, Misstrauen, Intuition des Künstlers und Macht des Mäzens, Traum und Pragmatik.

So kann die Arbeit nur zustande kommen, wenn ein Wünschelrutengänger Wasser findet. Das Aussehen des Brunnens verbleibt solange ein Rätsel bis er gebaut wird, jedoch das steht in den Sternen. Über die Frage von Konzept und Werk, Idee und Kapital spricht das der Arbeit inhärente Element Wasser auch politische, wirtschftliche und ökologische Ungleichgewichte der Welt an. Die Arbeit ohne Titel ( Wir sind näher als du denkst ) ist Teil einer seit 2005 fortlaufenden Serie. Onofre gibt einen persönlichen, meist enigmatischen Satz in eine lokale Zeitung, während er zu einer Ausstellung eingeladen wurde.

Der Satz ›Wir sind näher, als man denkt‹, gedruckt im Auslandsteil einer Zeitung ist romantisch und beunruhigend zugleich, subversives Statement und Ausdruck der nüchternen politischen Realität. Onofre’s Strategie lässt hier an J.L.Austin und sein Buch ›How to do things with words‹, in dem er darauf hinweist, dass Worte sowohl einen normativen als auch performativen Wert annehmen können

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