Der Neuer Kunstverein Wien zeigt eine im Dialog der beiden künstlerischen Positionen von Tanja Roscic und Loredana Sperini entstandene Ausstellung. Im Mittelpunkt des Projektes stehen Werke beider Künstlerinnen, die um Strategien der Zersetzung, Aneignung und Wieder-verwertung geprägt werden.
Die Arbeiten der in Zürich lebenden kroatisch-albanischer Künstlerin Tanja Roscic zeigen mystisch-surreale Welten, die um Entstehung, Metamorphose und Vergänglichkeit kreisen. Ihre Werke bedienen sich einer mit Aspekten von Glamour, Okkultismus und Protestkultur aufgeladenen Ästhetik und Materialität, bleiben aber stets rätselhaft und entrückt.Tanja Roscics Interesse gilt insbesondere der Symbolik menschlicher Repräsentation, die sich in Darstellungen von vorwiegend jungen Frauen äußert, deren Bildnisse mit Übermalungen, Auslassungen und Fragmentierung konfrontiert werden.
mehr lesenDiese in den Papierarbeiten vorgeführten auratischen Wesen, die sich gleichsam collagenhaft aus medialen Vorlagen und abstrakten Farbschlieren zusammensetzen können, enthüllen ihre Qualitäten zum einen in ihrer spürbaren Haptik, aber auch durch ihre introvertierte Emotionalität. Dabei wendet sie sich mit ihren Skulpturen einem Spiel mit Masken-und puppenhaften Konfigurationen zu. In ihren installativen Inszenierungen, hinterfragt sie immer wieder die geläufigen Strategien der Konstruktion des Subjekts und des kollektiven Ichs. Sie arbeitet dabei grenzüberschreitend: Videos, Raum-Installationen, Zeichnungen, Texte, Musik oder Performances zeugen von einer selbstbezogenen wie persönlichen Arbeitsweise.
In der Ausstellung im Neuen Kunstverein Wien werden neben Zeichnungen und Collagen ein skulpturales Werk die Tanja Roscic gemeinsam mit Loredana Sperini speziell für den Raum in Wien entwickelt hat, präsentiert. Loredana Sperini lebt und arbeitet in Zürich und wurde mit reliefartigen Handstickereinen und Zeichnungen auratischer Frauenfiguren sowie mit der in langsamen Schichtungsprozessen Vereinbarung von Wachs zu (Wand) Malereien bekannt. Sperini zeigt eine neue Serie von kleinen Skulpturen, die aus gefundenen Porzellan-Fragmenten entstanden sind. Ihre Skulpturen zeugen von vergangenen Zeiten und verdichten kleine Szenen zu existentiellen Botschaften einer fragilen Gegenwart. Ihr Interesse gilt den ›Abdrücken des Menschlichen‹, der Übertragung von Körperlichkeit in Kunstwerke. Dabei geht es ihr auch um deren kunsthistorische, sozialpolitische, aber auch eine poetische Rezeption. Körperteile und abstrakte Konstruktionen ihrer Porzellanskulpturen, der in Berlin gefundenen Rudimente des 2. Weltkiregs, bilden den Ausgangspunkt für einen Balanceakt zwischen Vertrautheit und Fremdsein,Vergeistigung und Zerstörung, Freiheit und Gefangensein Schönheit und Grauen.
Neben Loredana Sperinis skulpturalen Werken werden auch ihre neuen Wachsmalereien, in denen sie Wachs wie Farbe in vielen Schichten langsam auf Beton aufträgt, zu sehen sein.
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